Jürgen Thiel 2023 2024

Mein persönlicher Rückblick 2023

Am Ende des Jahres habe ich wieder sehr oft den folgenden Satz gehört: „Das nächste Jahr kann eigentlich nur besser werden“. Leider muss man feststellen, dass die letzten Jahre uns immer wieder aufs Neue gezeigt haben, dass das nicht so ist. Das ist zumindest meine persönliche Wahrnehmung. Sicher ist das in Deutschland und auch in meinem Fall immer noch Klagen auf hohem Niveau, aber alles ist bekanntlich relativ. Gerade nachdem wir die Corona-Pandemie überstanden hatten, gab es Anfang 2022 ein großes Aufatmen und wieder viel Optimismus. Dann kam kurz darauf Putins Überfall auf die Ukraine. Mein persönlicher Rückblick 2023 fällt auch eher durchwachsen aus und es fällt immer schwerer, wirklich mit Optimismus nach vorne zu schauen.

Die weltpolitische Lage wird immer unstabiler

Der Krieg in der Ukraine geht unvermindert weiter ohne Aussicht auf eine langfristige Friedenslösung, mir der alle Seiten leben könnten. Zusätzlich ist der Konflikt in Israel eskaliert wie seit Jahrzehnten nicht mehr mit der Gefahr einer weiteren Eskalation in der gesamten Region. Und das sind nur die Konflikte, über die täglich in den Nachrichten berichtet wird. Dazu kommen unzählige weitere Kriege, die aber völlig in Vergessenheit geraten sind, weil sie weit entweder weg sind oder auch weil es nicht um Bodenschätze, Rohstoffe oder sonstige strategische Interessen der sogenannten westlichen Welt geht. Allgemein ist die gesamte weltpolitische Lage unstabiler als je zuvor. Selbst im kalten Krieg war die Situation rückblickend wesentlich stabiler. Die Stellung der USA in der Welt hat sich grundlegend verändert und innenpolitisch ist es dort alles andere als ruhig. Auf der anderen Seite steht ein russischer Diktator, der wieder von der Sowjetunion träumt und ein Machthaber in China, der sehr fest im Sattel sitzt und seine geostrategischen Interessen intensiver verfolgt als je zuvor.

Innenpolitisch sieht es nicht viel besser aus

Die Politik in Deutschland ist seit Monaten vom Chaos in der Ampel-Regierung geprägt. Parteipolitische Interessen und die Egos einzelner Regierungsmitglieder stehen unverändert im Vordergrund, obwohl wie immer gepredigt wird, dass „das Wohl des Landes und seine Bürger an erster Stelle stehen“. In jedem Unternehmen hätte ein verantwortlicher Aufsichtsrat das gesamte Management schon lange entlassen, wenn es in dieser Form arbeiten und auftreten würde wie unsere derzeitige Regierung. Übertragen auf die Politik wären dann Neuwahlen notwendig. Das Problem hierbei aber ist, dass auch Neuwahlen sehr wahrscheinlich die Republik von einem Chaos in das nächste stürzen würden, wenn man den aktuellen Umfragen Glauben schenken darf. Es würde alles wahrscheinlich wieder auf eine Dreier-Koalition hinauslaufen, allerdings mit noch mehr gegensätzlichen Interessen. Die einzige Alternative wäre eine Koalition der CDU mit der AfD. Diese Lösung kann aber eigentlich auch niemand wirklich wollen. Daher sieht das alles leider momentan nach einem klassischen „Deadlock“ aus.       

Auch mein 2023 hatte seine Tiefpunkte – aber auch seine Highlights

Das Jahr 2023 hat für mich schon schwierig begonnen. Zum Jahreswechsel und im Januar musste ich die Erfahrung machen, wochenlang zwischen Hoffen und Bangen zu schwanken, weil das Leben eines engen Familienmitglieds am seidenen Faden hing. Hier habe ich dann auch selbst hautnah miterlebt, unter welchem Stress heute Ärzte und Pflegepersonal im Krankenhaus täglich arbeiten müssen und sich trotzdem immer die nötige Zeit für Patienten und Angehörige nehmen. Außerdem hat sich für mich sehr deutlich gezeigt, wie wichtig Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften ist, denn ohne diese wäre eine Versorgung im Krankenhaus heute gar nicht mehr gewährleistet. Im Februar habe ich dann mit viel Enthusiasmus zusammen mit einem ehemaligen Kollegen ein Unternehmen für Outsourcing von Softwareentwicklung gegründet. Und gerade als wir in den Startlöchern standen, ist mein Geschäftspartner völlig unerwartet verstorben. Das war nicht nur ein schwerer persönlicher Verlust, sondern hat alles wieder auf Null zurückgeworfen. Ende März habe ich dann ein Mandat bei einem Startup angenommen, das Lösungen für die Digitalisierung in den Bereichen Bildung und Betreuung entwickelt und vertreibt. Dieses Mandat hat sich über die Monate in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickelt und wir haben gemeinsam viel erreicht, um das Unternehmen für die Zukunft und weiteres Wachstum aufzustellen. Ich nenne das „Erfolgreiche Transformation am strategischen Wendepunkt“. Und genau für dieses Projekt wurde ich auf dem Kongress der DDIM (Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e.V.) im November mit dem Interim Management Excellence Award ausgezeichnet. Das hat mich sehr gefreut. Gerade auch deswegen, weil diese Auszeichnung eine „ehrliche“ Auszeichnung basierend auf strengen Kriterien ist und nicht willkürlich basierend auf finanziellen Zuwendungen vergeben wird wie so viele andere, die mir selbst auch immer wieder angeboten werden.

Interim Manager Award DDIM

Was wird das Jahr 2024 bringen?

Wieder hört man hier und da den Satz, dass 2024 eigentlich nur besser werden kann. Aber ich höre diesen Satz sehr viel weniger als in den vergangenen Jahren. Wenn ich mit Bekannten, Freunden und Kollegen in den letzten Wochen des Jahres gesprochen habe, konnte ich nicht wirklich sehr viel Optimismus spüren. Die letzten drei bis vier Jahre scheinen doch ihre Spuren hinterlassen zu haben und es macht sich zunehmend Hoffnungslosigkeit und eine leicht depressive Stimmung breit. Das zumindest ist mein Eindruck. Als Einzelner fühlt man sich auch machtlos, auf die großen Themen wie Klimawandel oder die allgemeine weltpolitische Lage wirklich Einfluss nehmen zu können. Aber jeder kann in seinem Umfeld etwas positiv verändern, sei es im Beruf oder im Privatleben. Das ist wie jedes Jahr auch mein Vorsatz für 2024. Die Zusammenarbeit mit dem genannten Startup-Unternehmen wird sehr wahrscheinlich Anfang des Jahres in eine zweite noch intensivere Phase der Zusammenarbeit gehen. Unser Softwareentwicklungs-Unternehmen werden wir im Sinne meines verstorbenen Geschäftspartners weiterführen. Die Weichen dafür sind bereits gestellt und wir sind optimistisch, das wir in 2024 die ersten Erfolge feiern können. Auch privat gibt es schon einige konkrete Pläne für das nächste Jahr. Das alles lässt mich trotz allem positiv auf 2024 schauen.

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